Am Wochenende fand in São Paulo ein Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) unter Führung des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva statt, in dessen Rahmen über die künftige Rolle der aufstrebenden Staaten im Weltfinanzsystem debattiert wurde. Das Treffen diente auch zur Vorbereitung des nächste Woche in Washington anstehenden Weltfinanzgipfels.
Dabei ging es vor allem um eine, zum jetzigen Zeitpunkt mit der globalen Finanzkrise im Rücken, mögliche Neuordnung der Architektur der Finanzwelt und der Beteiligung der Schwellenländer an den anstehenden Veränderungen zu entwerfen. Zu Hoffen ist dabei, dass es den den aufstrebenden Wirtschaftsmächte um die berechtigte Forderung nach Anteilnahme bei der Ausarbeitung (die dann aber aber auch für weitere Staaten gelten müsste) und nicht allein um eine Umverteilung der Mittel geht. So berechtigt diese Forderung an und für sich auch bis zu einem gewissen Grade wäre, ließe sie doch auf eine gewissen Kurzsichtigkeit der Beteiligten schließen, die anstelle eines möglichen gemeinsamen Neugestaltens zum Wohle aller auf diesem Planeten, lieber der Weg einer sich selbst beinhaltenden Erweiterung des Kreises der wohlhabenden Staaten einschlagen würden.
Die Positionen sind wohl allem Anschein nach recht ruppig ausgetauscht worden. Während die Schwellenländer recht deutlich machten, dass sie mehr als eine Zuschauerrolle erwarten würden, sträubten sich vor allem die Vertreter Europas vor Veränderungen. Von Seiten der EU wurde die Position vertreten, in den Worten des deutschen Finanzstaatssekretärs Jörg Asmussen, dass wer "Mitbestimmung will, auch einen größeren
Beitrag leisten" müsse.
Scheinbar ging es des Teilnehmern des Treffens eher um Erhalt eines Status quo (Europäer) oder eine Veränderung der eigenen Position (Schwellenländer). Die Chance, die aktuellen Turbulenzen und das gemeinsame "Leiden" unter der Situation zu nutzen und eine globale Änderung der Finanzsystems zu erreichen, wird bei den offensichtlich vorhandenen Spannungen eher unwahrscheinlich. Dabei wäre es gerade jetzt möglich, durch sowieso notwendige Reformen, einen großen Schritt in Richtung einer öko-sozialen Marktwirtschaft für die gesamte Erde zu machen.
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A meeting of the finance ministers and the heads of the national central banks of the 20 most important Industrial and emerging countries (G-20) took place over the weekend. Under the leadership of Brazilian President Lula da Silva the participants discussed the future role of emerging countries in the world financial system. The
meeting also served to prepare the forthcoming World Financial Summit next week in Washington.
The main goal was to design a possible (for the moment with the global financial crisis in the back) restructuring of the global financial architecture and the involvement of the emerging countries in the upcoming changes. Hopefully the emerging economic players just raise their voices for the legitimate call for sympathy (which then also should apply for other countries) in the upcoming redesign of the financial system and not just for a redistribution of resources. This demand is on the one hand comprehensible but also on the other hand to a certain extent it shows a certain shortsightedness of the participants. Instead of a possible common reorganization for the benefit of everyone on this planet, they seem to prefer the expansion of the circle of wealthy countries with themselves as a part of it.
The positions were quite gruff exchanged. While the emerging
countries made quite clear that they are expecting more than a spectator role, the representatives of Europe were especially reluctant before the changes. The EU consolidated the position that whoever wants a more important role must also make a larger
contribution.
Apparently it was that the participants of the meeting rather to maintain a status quo (Europeans) or a Change of their own position (emerging markets). The chance that the current world's financial turmoil and the common "suffering" under the impact could lead to a revision of the global financial system, seems to be unlikely regarding the existing tensions. It's a pity though it would be possible now, through anyway necessary reforms, to make a major step towards an eco-social market economy.